Grüner Germer
Veratrum lobelianum Bernh. 

Merkmale:Grüner Germer (Veratrum lobelianum Bernh.)
Ein Liliengewächs, dessen kräftige Stauden bis zu 1,5 m hoch werden können. Um den aufrechten Stengel sind die tief längsgefalteten, unterseits flaumigen Blätter dreizeilig angeordnet. Die sternförmigen Blüten stehen in einer endständigen, bis zu 50 cm langen Rispe und strömen besonders bei Sonnenschein einen betäubenden, aufdringlichen Duft aus. 
Blüht von Juni bis August. 
Ohne Blüten kann der Germer leicht mit dem Gelben Enzian verwechselt werden, unterscheidet sich von diesem  aber durch die flaumige Behaarung der Blattunterseite. Außerdem ist die Wurzel des Germers weiß, die des Gelben Enzians innen gelb. Da der Germer sehr giftig ist, die Wurzel des Enzians aber oft zum Schnapsbrennen gegraben wird (obwohl er unter Naturschutz steht!), kann eine Verwechslung tödlich sein. 
Standort:
Häufiges Weideunkraut auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen, Hochstaudenfluren und im Grünerlengebüsch. Bezeichnend auch für die Lägerflur rund um Almhütten und Tränken, wo der Boden vom Weidevieh überdüngt ist. Erfahrene Tiere meiden die Giftpflanze; gelegentlich kommt es aber doch vor, dass ein Jungvieh daran nascht und elend zugrunde geht, weshalb die Sennen versuchen, das gehasste Unkraut loszuwerden. Das gelingt am ehesten durch Herausdrehen des Stengels. Dann dringt das Regenwasser in die verbliebene Öffnung und lässt den Wurzelstock faulen. In der Subalpinen Stufe, etwa zwischen 800 und 2000 m. 
Verbreitung:
Der Germer kommt in zwei nahe verwandten Sippen vor: der häufigere Typus des Weißen Germers mit rein weißen, die abgebildete Sippe mit grünlichen Blüten. Der Grüne Germer ist durch Europa und Asien weit verbreitetet und steigt auch tief in das Alpenvorland hinunter, die weißblühende Sippe kommt nur in den Alpen, dem Apennin, Ungarn und Jugoslawien vor.
Volksnamen:
Champagnerwurzel, Brechwurz, Fieberstellwurzel, Lauswurz, Lauskraut, Gerber, Gerbel, Hammerwurz, Hemmerwurzen, Krätzwurz, Weiße Nießwurz, Germäder.
Wie schon die vielen Volksnamen erkennen lassen, ist der Germer eine alte Heil- und Giftpflanze. Offiziell wird Germerwurzel als Abkochung oder Tinktur gegen Ausschläge, Krätzen und Flechten verwendet; man bereitet daraus auch eine Salbe, die auf Geschwüre und schlecht heilende Wunden aufgelegt wird. Bei den Bergbauern ist der Germer ein beliebtes Hausmittel gegen alle Arten von Hautparasiten bei Mensch und Tier.

Steht unter Naturschutz!

Entnommen aus
BLV Naturführer Alpenblume