Merkmale:
Korbblütler, dessen großer 6-12 cm breiter Blütenkopf beinahe stengellos auf dem
Boden aufsitzt und von einer Rosette fiederteiliger, stachelig gezähnter
Blätter umgeben ist, mitunter aber auch sich an gestreckten Stengeln vom Boden
bis zu 30 cm abhebt. Die strahlenförmigen Hüllblätter sind an der Innenseite
silberweiß, außen grün, die Röhrenblüten (Strahlenblüten fehlen) sind
weißlich bis rötlich. Die Blütenköpfe sind hygroskopisch: Bei sonnigem
Wetter sind die Silberdisteln weit geöffnet, bei feuchtem, regnerischem Wetter
und in der Nacht schließen sie sich und schützen so die Blüten vor Nässe und
Kälte. In den Gewebeschichten der trockenhäutigen Hüllblätter entstehen
durch Luftfeuchtigkeit, Wärme und Licht Spannungsunterschiede, die das Öffnen
und Schließen der Blütenköpfe bewirken. Die Pflanze ist daher geradezu
ein Luftfeuchtigkeitsmesser. Eine tiefe Pfahlwurzel verankert sie im Boden.
Standort:
Steinige Hänge, magere Wiesen und Weiden auf kalkhaltiger Unterlage. Sie
wächst zwischen 800 und 2600 m (Montane bis Alpine Stufe).
Verbreitung:
Ziemlich häufig in ganz Mitteleuropa.
Volksnamen:
Eberdistel, Eberwurz, Jägerbrot, Wiesenkas, Alpenkas, Barometerdistel,
Frauendistel, Wasserwurz, Karlsdistel.
Heilkundliche Verwendung:
Im Mittelalter stand die Silberdistel als Heilpflanze in hohem Ansehen. Heute
noch wird sie in der Volksheilkunde als harntreibendes Mittel (Wasserwurz), als
Wundkraut und als Wurmmittel verwendet. Wirksame Inhaltsstoffe sind Inulin,
Gerbstoffe, Harz und Lab-Enzym, sowie ein ätherisches Öl. Der fleischige
Blütenboden wird von Kindern gerne gegessen und schmeckt gekocht ähnlich wie
Artischocken. (Jägerbrot, Alpenkas) Der Name Eberwurz geht auf ihre Verwendung
bei Schweinekrankheiten zurück, der Name Karlsdistel auf eine Sage, nach der
Kaiser Karl im Traum die Wetterdistel als Mittel gegen Pest empfohlen wurde.
Auch Zauberkräfte schrieb man ihr zu und selbst Paracelsus berichtet davon, dass
sie die Kraft von Mensch und Tier anziehe und auf den Besitzer der Wurzel
übertrage. Im Salzburger Land wird sie auch heute noch zu einem etwas
unheimlichen Orakel benützt: In der Sonnwendnacht gräbt man so viele Wetterdisteln
aus, als Hausbewohner da sind und setzt sie entlang der Hauswand ein. Das Verdorren
der Pflanzen zeigt dann den baldigen Tod der Hausgenossen an.
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Entnommen
aus:
BLV Naturführer Alpenblumen |
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