Backlehre:
Grundsätzliches:
-
Mürbteig ist ein fettreicher Teig, der seine typische,
mürbe bröselige Beschaffenheit durch Fettart und Fettmenge
erhält.
-
Mürbteig kann in süßer und salziger Geschmacksrichtung
hergestellt werden.
-
Mürbteig wird bevorzugt verwendet zu flachem Gebäck wie
Kuchenböden, Törtchen, zu gefüllten Gebäck, z.B. Äpfel
im Schlafrock, Schinkenhörnchen u. a. m. und zu
Kleingebäck, besonders für die Weihnachtsbäckerei.
- Herstellung von Mürbteig kann verschieden erfolgen:
-
Als Knetteig oder gebröselter Mürbteig werden alle
kaltgestellten Zutaten rasch und kurz zu Teig
zusammengeknetet. Diese Teigherstellung ist sehr einfach,
zeitsparend und meist bevorzugt.
-
Herstellung als Rührteig wird bei sehr hohem Fettanteil
bevorzugt, um leichteres Formen zu ermöglichen, da sehr
fettreiche Knetteige leicht brechen. Rezeptangaben deshalb
beachten.
Grundregeln für Teigherstellung und Backen siehe
Grundrezept
-
Roher Mürbteig kann, eingeschlagen in Aluminium-Hausfolie
oder Polyäthylenbeutel, mehrere Tage im Kühlschrank
gelagert werden.
-
Zum Tiefgefrieren ist roher wie gebackener Mürbteig gut
geeignet:
Rohen Mürbteig vorschriftsmäßig luftdicht in Zellglas,
Aluminiumfolie oder Polyäthylenfolie verpacken, rasch
tiefgefrieren; mögliche Lagerdauer bis zu 3 Monaten. Vor
Gebrauch bei Zimmertemperatur in etwa 1-3 Stunden (für
Teigmenge von 250 g Mehl) auftauen; sobald sich Teig
auswellen lässt, wie frischen Mürbteig formen und backen.
Tiefgefrieren von gebackenem
Mürbteig: Gebäck zum Auskühlen aus der Form
nehmen, noch lauwarm (etwa 30°C) vorschriftsmäßig
verpacken, sofort tiefgefrieren, Lagerdauer 4-6 Monate. Vor
gebrauch bei Zimmertemperatur auftauen (etwa 2 Stunden), mit
frischen, sterilisiertem oder tiefgefrorenem, knapp
aufgetautem Obst belegen, nach Belieben mit Guss versehen
oder mit Schlagrahm spritzen. Ein Nachbacken in
Aluminiumfolie bei 160°C macht Mürbteigböden und
Obsttörtchen dadurch leicht hart und brüchig, diese deshalb
besser nicht nachbacken. Gedeckte Mürbeteigkuchen dagegen
zum Auftauen 20-30 Minuten bei 150-175°C in der Röhre
nachbacken. Erst nach dem Auftauen glasieren.
Von den Zutaten für Mürbteig:
Butter oder gute Margarine bedingt den feinen Geschmack und
bewirkt die mürbe, typische Beschaffenheit des Gebäcks.
Die Buttermenge beeinflusst Teigbeschaffenheit und die
Mürbe des Gebäcks Bei einfachen Mürbteig beträgt die
Buttermenge, die hälfte der Mehlmenge, bei feinen
Mürbteigen ist der Butteranteil höher und kann die Höhe
der Mehlmenge, bei feinen Mürbteigen ist der höher und
kann die Höhe der Mehlmenge erreichen. Sehr butterreiche
Mürbteige sind besonders mürbe, jedoch leicht brüchig und
bedürfen sorgfältiger Behandlung beim Formen und Backen.
Butter für gekneteten oder gebröselten Mürbteig vorher kalt
stellen, sie muss für diese Verarbeitung hart sein. Für
gerührten Mürbteig soll sie weiche, streichfähige
Beschaffenheit haben.
Feines Weizenmehl Type 405 trocken und gesiebt verwenden.
Ein Austausch mit Stärkemehl empfiehlt sich in der Regel
nicht da Teig dadurch leicht brüchig wird.
Backpulver in nur sehr geringer Menge (kleine Messerspitze
auf 250 g Mehl) macht weniger fettreichen Mürbteig nach dem
Backen bröselig und mürbe; fettreichere Mürbteige
bedürfen jedoch keiner Backpulverzugabe.
Zucker muss sehr feinkörniger Grießzucker sein;
grobkörniger Zucker macht Teig brüchig und ungleichmäßig.
Die Zuckermenge beträgt in der Regel etwa 1/4 der
Mehlmenge, doch kann sie nach Geschmack verringert oder
erhöht werden. Zuckerreicher Mürbteig bricht leichter und
bräunt beim Backen rasch. Zuckerreicher Mürbteig wird mit
salzigen Geschmackszutaten zu salzigen Gebäck verarbeitet
oder süßes Gebäck nach dem Backen stark gezuckert oder
evtl. glasiert.
Ei ist vor allem Bindemittel und erleichtert die
Verarbeitung des Teiges. Man rechnet auf 200-250 g Mehl 1
Ei. Eigelb macht Gebäck mürber und wird für feine
Mürbteige bevorzugt. Eiklar macht Mürbteiggebäck sehr
knusprig, ist deshalb bei Krachkuchen erwünscht. Eifreier
Mürbteig ist meist sehr fettreich und verlangt sorgsame
Teigherstellung, er bräunt beim Backen schwerer. Es
empfiehlt sich dafür das Bestreichen mit Ei vor dem Backen.
Geschmackzutaten können beliebig gewählt werden:
Für süßen Mürbteig: Zitronenschale, Vanille, geriebene
Schokolade oder gesiebter Kakao, Zimt, Nelken, Arrak oder
Rum und geschälte oder ungeschälte, immer sehr fein
geriebene Mandeln oder Nüsse; grob gerieben würden sie
Teig brüchig machen.
Für salzigen Mürbteig: Salz, Paprika, geriebener
Hartkäse, evtl. Kümmel zum Bestreuen.
Geringe Flüssigkeitsmenge erleichtert die Teigverarbeitung
(1-2 Eßlöffel auf 200-250 g Mehl). Verwendet werden dafür
Wein, Arrak oder Rum, Rahm, Milch oder Wasser.
Mengenverhältnis der Grundzutaten:
Einfache Mürbteige: Die hälfte der Mehlmenge
ist Butter oder Margarine, die Hälfte der Buttermenge ist
Zucker ( 4 : 2 : 1).
Feine Mürbteige: Zweidrittel oder Dreiviertel der Mehlmenge
ist Butter oder Margarine, ein Drittel oder ein Viertel der
Mehlmenge ist Zucker (3 : 2 : 1 oder 4 : 3 : 1). In
besonderen Fällen kann die Buttermenge die Höhe der
Mehlmenge betragen.
|
|